Page 32 - Ich mache dich glücklich
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Dem Kind nicht unnötig wehtun



          Zerstöre nicht mit gefühlloser Hand des Kindes Werk, das es mit viel
          Mühe und Anstrengung fertiggebracht hat. Rüttle nicht am Tisch, wenn
          der kleine Bub mit Holzklötzchen ein Haus oder einen Turm gebaut hat.
          Wirf dem Kinde nicht alte lieb gewordene, vielleicht selbst gebastelte
          Spielsachen weg, es sei denn, dass es Abstand davon genommen hat.
          Hat das Kind Spielsachen im Überfluss und durch Desinteresse Mühe,
          damit Ordnung zu halten, dann verstecke einige Sachen für ein halbes
          Jahr. Du wirst sehen, wie wertvoll diese nachher wieder sind. So kannst
          du die Spielsachen austauschen.

          Wenn du dein Kind beim Spielen gut beobachtest, merkst du, dass es
          ihm ergeht wie dir bei der Arbeit. Heute fängst du eine Arbeit an, die
          vielleicht erst in ein paar Tagen fertig wird. – Das Kind stellt sich beim
          Spielen immer etwas vor. Da tut sich ihm ein Gedanke auf, den es ta-
          gelang weiterführen kann, bis das Bild in seiner Phantasie vollständig ist.
          Zerstöre ihm nicht diese Arbeit, indem es jeden Abend rigoros alles auf-
          räumen muss. Sage ihm, dass dies und jenes liegen bleiben darf, da-
          mit es anderntags weiterspielen kann. Rundum aber soll aufgeräumt
          werden. Du wirst sehen, dass es gerne aufräumt, da nebenan seine
          Welt nicht zerstört wird. Hier lernt das Kind, bei der Arbeit zu bleiben,
          etwas fertig zu machen. Ansonsten wirst du ein zerfahrenes und unzu-
          friedenes Kind haben, das nicht lange an etwas bleiben kann. Lass ru-
          hig einmal für ein paar Tage den Staub liegen, damit ein Turm, eine
          Burg oder ein Zelt stehen bleiben kann.

          Urteile nie geringschätzig Spiele und Arbeiten des Kindes ab. Damit
          nimmst du dem Kind die Lust zum Weiterarbeiten und tötest sein Selbst-
          vertrauen. Dies weckt im Kind Minderwertigkeitsgefühle.

          Behandle seine körperlichen Verletzungen mit Sorgfalt. Vermeide unnö-
          tige weitere Schmerzen. Musst du ihm einen Dorn aus dem Fuss ziehen,
          dann erkläre ihm, dass du ihm den Schmerz nicht ersparen kannst,
          dass es sein muss, dass du es aber nur gut meinst. Sporne es zur Tap-
          ferkeit an, damit es den Schmerz geduldig zu tragen weiss. Gerade re-
          ligiöse Motive, z. B. Hinweise auf das Leiden CHRISTI und der
          Märtyrer, Beispiele von Heiligen oder dies auch für andere Men-






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