Page 28 - Ich mache dich glücklich
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Was gewinnt und was bewahrt Vertrauen?
Dennoch musst du deinem Kind Zurückhaltung lehren. Es muss wissen,
dass es nicht jedem alles ausplaudern darf. Es soll wissen, dass es
Leute gibt, die sein Vertrauen missbrauchen und vor denen es sich hü-
ten muss. Die Vertrauensseligkeit kann dem Kind zur grossen Gefahr
werden (Verführung, Entführung, Missbrauch). Davor muss dein Kind
dringendst gewarnt werden. Es ist notwendig, dass du deinem Kind
sagst, mit welchen Personen es Umgang haben darf oder welche es zu
meiden hat. Grösseren Kindern gib den Grund an, warum sie vertrau-
en oder misstrauen sollen. So lernt dein Kind nach und nach selbststän-
dig zu beurteilen, wer Vertrauen verdient und wer nicht.
Was gewinnt und was bewahrt Vertrauen?
Es liegt in der Natur des Kindes, dass es jenen Personen vertraut, die
ihm Gutes tun, Freude bereiten, mit ihm spielen, Zeit vertreiben, seinen
Eigenwillen erfüllen. Ebenso gewinnt das Kind Vertrauen zu jenen Perso-
nen, die ihm Schmerz und Leid ersparen, die für seine Bedürfnisse be-
sorgt sind.
Es ist aber klar, wenn du eine vernünftige Erziehung anstrebst und das
leibliche und geistige Wohl des Kindes im Auge hast, dass du ihm un-
möglich jeden Wunsch erfüllen kannst und darfst. Du darfst deinem
Kind nicht jede Schwierigkeit und Strafe und jeden Schmerz ersparen.
Du würdest es sonst nicht zu einem tüchtigen und brauchbaren Men-
schen erziehen. Du würdest es für den Lebenskampf schlecht vorberei-
ten. – Kannst du dem Kind nicht jeden Wunsch erfüllen, dann bringe
ihm wenigstens zum Bewusstsein, dass du es trotzdem, ja gerade des-
wegen gut mit ihm meinst und nur sein Bestes willst. Du musst dem Kind
beweisen, dass du es verstehst und Zeit hast.
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