Page 30 - Ich mache dich glücklich
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Verständnis haben für das Kind



          Der Vater muss dem kleinen Bub hie und da zuschauen, wenn dieser
          ihm zeigen will, wie er einen Purzelbaum schlagen kann. Wenn die
          Mutter auch nicht Zimmermädchen ist, muss sie gelegentlich trotzdem
          dem kleinen Mädchen die Puppe halten, wenn es den Puppenwagen
          neu einräumen will. – Denke nicht, das seien Kleinigkeiten. Gerade das
          Vertrauen baut darauf. Für das Kind sind es keine Kleinigkeiten. Für
          das Kind sind sie die ganze Welt. Ein Spiel der Phantasie, eine Zeich-
          nung, eine Bastelarbeit aus einem Stück Papier: all das ist für das Kind
          die Welt. Vernichte seine Welt nicht, indem du seine Spiele und Arbei-
          ten uninteressiert auf die Seite legst oder wegwirfst oder gar im Zorn
          vernichtest.



          Verständnis haben für das Kind
          Als Vater – als Mutter musst du Kenntnis haben von der kindlichen
          Eigenart. Dein Kind muss fühlen, dass du es verstehst. Kinder sind Plap-
          permäulchen. Wer ihnen oft zuhört, lernt ihre Ideen und ihren kindli-
          chen Charakter kennen und verstehen. Wo sich dir Gelegenheit bietet,
          höre und schaue zu, besonders, wenn sich dein Kind unbeobachtet
          glaubt. Wenn es für sich spielt und dabei laut denkt, offenbart sich sein
          Wesen und du lernst seine hochinteressante und sehr lebendige Welt
          kennen. Bisweilen beobachtest du deine eigenen Erziehungsmetho-
          den, Erziehungsfehler und Schwächen.

          Grössere Kinder zeigen ihre Eigenart in der Arbeitsweise, im Umgang
          mit Kameraden oder bei Gesellschaftsspielen. Auch hier beobachte
          still. Hilf auch mit bei gemeinsamen Spielen. Da kannst du beobach-
          ten, ob dein Kind den Hang zum Ehrgeiz, zum Betrügen und Lügen
          oder Mangel an Ausdauer hat. Gehe auch mit dem grossen Kind spazie-
          ren. Dabei können gute Gespräche entstehen, was das Vertrauen
          stärkt.

          Verlange vom Kind nicht etwas, was es mit bestem Willen nicht kann.
          Dies schwächt sein Selbstvertrauen und das Vertrauen zu dir. Auch hier
          musst du zeigen, dass du dein Kind kennst. Das Kind soll nicht nur stän-
          dig in Arbeit eingespannt sein. Habe auch Verständnis für den Drang





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