Page 27 - Ich mache dich glücklich
P. 27
Dein Kind
Egoismus säen geistige und materielle Not. Schau in die Welt und du
hast den Beweis dafür.
Wie entsteht Vertrauen?
Vertrauen kann man nicht fordern, es wird einem geschenkt. – Beim
Kind, besonders beim Kleinkind sind es fast ausschliesslich äussere
Sinneswahrnehmungen, die sein Verhalten den Eltern oder fremden
Personen gegenüber bestimmen. Das Gefühl spielt dabei eine grosse
Rolle. Sind dem Kind die Eindrücke und Empfindungen, die es von
einer Person gewinnt, zusagend, dann fasst es Vertrauen. Sind sie ihm
unangenehm, so bewirken sie Abneigung und Misstrauen. Mit zuneh-
mendem Alter nimmt die Verstandeskraft zu. Seine Einstellung ist dann
nicht bloss von Gefühlen und äusseren Wahrnehmungen abhängig. Es
wird sein Vertrauen erst dann einer Person schenken, wenn diese durch
Beobachtung und Prüfung als würdig befunden wurde.
Bei grösseren Kindern (Jugendlichen) ist es dennoch oft der Fall, dass
sie sich von Gefühlen leiten lassen. Manches Kind vertraut schon, wenn
es nur das Gefühl hat, dass der andere es gut mit ihm meint. Hier musst
du dein Kind aufmerksam machen, dass Vertrauen nicht nur auf schö-
nen Worten, angenehmen Gefühlen oder Eindrücken, sondern auf gu-
ten Charaktereigenschaften gründen soll.
Erziehung zum rechten Vertrauen
Dein Kind besitzt noch wenig Erfahrung, hat vielleicht noch wenig Enttäu-
schungen erlebt. Es ist darum ahnungslos und ohne Argwohn und
schenkt schnell Vertrauen. Dein Kind ist offen gegen jedermann, bis es
merkt, dass man sich über seine Einfalt und seine Offenheit lustig
macht und so sein Vertrauen missbraucht. Wenig einfühlend ist es,
wenn dies die Eltern selber tun. – Ist dein Kind verschlossen und heimtük-
kisch, so liegt der Fehler meistens nicht beim Kind, sondern am Verhal-
ten der Eltern. Unkluges Drängen nützt kaum etwas und verschliesst
dem Kind den Mund noch mehr. Liebe und Geduld bringen hier eher
Besserung und Offenheit zustande als Drohungen und Strafen.
26