Page 18 - Unterricht für Eltern
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Zeit



          in der grossen seelischen Not. Unter Umständen hin bis zum
          Selbstmord. –

          Vater, Mutter, halte die Augen offen. Gib dem Kind die nötige
          Nestwärme: Liebe, Geduld und Vertrauen. Die Jahre gehen so
          schnell vorbei. Auf einmal ist das Kind ausgeflogen. Danach
          ist wieder Zeit für Dich selber.
          Also: Gespräche, Liebe und Verständnis tun not. Ob Kind oder
          Erwachsener. Jeder braucht Zuwendung. Ja, nicht nur der
          Mensch, auch Tier und Pflanze. Eine Pflanze verkümmert,
          ebenso ein Tier, wenn es keine Liebe und Zuneigung erfährt –
          geschweige denn ein Mensch mit Seele. –

          Ich höre Eltern sagen: „Wegen so etwas weint man nicht!“
          oder: „So ein grosser Junge weint doch nicht!“ Warum denn
          nicht? Warum soll ein Mensch nicht weinen, und erst ein
          Kind? Tränen sind eine Gabe GOTTES. Wieviel Leid – Kummer
          und Sorgen – Ärger – Zorn – Frust – Müdigkeit und Abge-
          spanntheit werden durch Tränen ausgeschwemmt. Bekommt
          ein Kind, vor allem ein Junge, anerzogen, dass Weinen un-
          schicklich ist, wird es sich auch später seiner Tränen schä-
          men. Lasst ein Kind weinen, wenn es echten Kummer hat –
          lasst ihm Zeit – bleibt bei ihm und gebt ihm die Geborgen-
          heit. Hat sich das Kind beruhigt, sprich mit viel Verständnis
          über seinen Kummer, dass alles halb so schlimm ist und alles
          wieder in Ordnung kommt.




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          Nebst der vielen und oft stressigen Arbeit (die man sich
          manchmal besser und klüger einteilen könnte), muss die
          Mutter für die seelischen Bedürfnisse des Kindes immer ab-
          solut dasein. Das Kind spürt, ob die Mutter nur mit einem Ohr
          zuhört – ob die Antwort oder Auskunft halbbatzig ist – ob sie


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