Page 11 - Unterricht für Eltern
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Geduld und Liebe in der Familie
ist am Ende gescheitert. – So empfindet das Kind. Also, klug
überlegen und handeln.
Wenn das Kind helfen oder etwas erledigen soll, muss ich
vielleicht nicht unbedingt das verlangen, was ihm gar nicht
liegt oder wozu es kein Geschick hat. Ich finde, dem Kind sollte
soviel als möglich erspart bleiben, was den Tag und sein Herz
trüben könnte. Das heisst aber nicht, dass ich nichts verlangen
darf, gewiss, aber geduldig, liebenswürdig und beharrlich.
Das Innere des Kindes ist so wichtig und so feinbesaitet, dass
Du nicht genug hineindenken kannst. Je harmonischer es im
Elternhaus verläuft, desto mehr wird das Kind später von ihm
getragen. Probleme – Krankheit – Unfälle usw. kann es später
besser bewältigen, weil von einem guten Elternhaus Voraus-
setzungen geschaffen wurden. Gewiss gibt’s in jeder Familie
Schattenseiten, Missverständnisse usw. – man muss sich ja
schliesslich aneinander schleifen – reifen – und wachsen. Es
darf aber nicht etwas sein, was in der Seele des Kindes zerstö-
rend wirkt. Über so etwas wird es nicht hinwegkommen.
So wie man in den Wald ruft, so tönt es zurück. Ich meine,
was ich vom Kind erwarte, muss ich auch selber tun. Wenn
ich selber nicht bitte und danke sage – nur immer im Befehls-
ton etwas fordere, gehorcht das Kind erstens ungern und
zweitens wird es irgendwann dasselbe machen. (Dies gilt
natürlich auch für Jugendliche und Erwachsene.) Ein gutes
Beispiel ist die eindrücklichste und nachhaltigste Predigt in
allem! So wie Eltern sich gegenseitig verhalten, so verhalten
sich die Kinder untereinander und später gegenüber ihren
Eltern. Anstand – Respekt – und Liebenswürdigkeit müssen
dem Kind anerzogen werden und in der Familie zum guten
Ton gehören. Glaubt mir. Diese Kinder werden es unter frem-
den Menschen leichter haben, weil ihnen gutes Benehmen
selbstverständlich ist. Dem erwachsenen Menschen Beneh-
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