Page 39 - Ich mache dich glücklich
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Dein Kind



          Wenn du sachte vorgehen möchtest, erkläre es zuerst anhand eines
          Beispiels: „Wie man ein kleines Sämchen in ein Blumentöpfchen mit
          Erde setzt und dieses Sämchen nun zu wachsen beginnt, bis es ans Ta-
          geslicht tritt, so wird auch von Vati Samen in den Schoss der Mutti ge-
          legt und auf geheimnisvolle Weise bildet sich aus diesem Sämlein das
          Kind.“ Dann weihe es stufenweise bei nächsten passenden Gelegen-
          heiten in das Geheimnis des werdenden Menschen ein. Nimm auch ru-
          hig ein gutes Aufklärungsbuch zur Hand und gehe dies mit deinem
          Kind zusammen durch. Aber wie du dein Kind auch aufklärst, es muss
          immer abtastend, einfühlend und wahr sein (keine Märchen).

          Es gibt wohl kaum ein Gebiet, worin die Eltern das Vertrauen des Kin-
          des gründlicher und schneller verlieren können als bei der Frage nach
          dem Geheimnis des Lebens. Antwortest du auf seine Fragen lächerlich,
          einfältig oder gar drohend, wird es sich anderswo Aufschluss holen,
          nämlich bei Kameraden auf der Gasse, wo es meist eine ganz falsche
          Einstellung zu geschlechtlichen Dingen bekommt oder auf sehr gemei-
          ne, brutale Art und Weise aufgeklärt wird, sodass es jede Achtung und
          jedes Vertrauen zu seinen Eltern verliert.



          Dem Kind Vertrauen entgegenbringen
          Misstraue deinem Kind nicht. Unbegründetes Misstrauen sät Misstrau-
          en. Dadurch würdest du dem Kind den grössten Anreiz geben, gerade
          das zu tun, was du ihm zutraust. Das Kind macht sich die Überlegung:
          „Was hat es noch für einen Sinn, brav und gut zu sein, man glaubt mir
          ja doch nicht.“ Aus Trotz und Rachegefühlen stellt es etwas an, was es
          sonst nicht tun würde.

          Verkenne die Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit deines Kindes nicht,
          sonst tust du ihm bitteres Unrecht an, es könnte sogar daran zerbre-
          chen. Schenke deinem Kind auch nach begangenen Fehlern Ver-
          trauen. Geschenktes Vertrauen verpflichtet zu Treue. Dein Vertrauen ist
          für dein Kind eine grosse treibende Kraft. Es ist ein gewaltiger Antrieb,
          das Gute zu tun, es adelt dein Kind.







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