Page 41 - Ich mache dich glücklich
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Dein Kind
Leere Versprechen
Versprechen, denen keine Erfüllung folgt, sind meines Erachtens noch
bedauerlicher als leere Drohungen; sie schwächen das Vertrauen des
Kindes noch mehr. Bleibt eine Strafe aus, nimmt das Kind dies sicher
nicht so tragisch. Anders ist es mit einem Versprechen. Dein Kind emp-
findet die Unwahrheit tiefer und deshalb leidet das Vertrauen stärker
als bei leeren Drohungen. Das Kind ist auf keinen Fall vergesslich, wie
du meinst. Es erinnert sich sehr wohl daran, dass du ihm Schokolade
oder einen Spaziergang versprochen hast. Beschwichtige dein Kind
nicht mit Ausreden, nur damit du dein Versprechen nicht halten musst.
Grössere Kinder haben dich längstens durchschaut und gehen auf dei-
nen Schwindel nicht mehr ein. Das Vertrauen hat ein grosses Loch be-
kommen.
Überlege klar und konkret, bevor du von deinem Kind etwas verlangst.
Es muss auch nicht immer für alles belohnt werden, sonst lernt das Kind
nicht, uneigennützig zu handeln. Gib ihm ein liebes Wort dafür – ein
Lob: „Das hast du gut gemacht!“, oder: „Du hast mir damit viel gehol-
fen, du hast mir damit Freude gemacht.“
Betrügereien
Mehr als leere Drohungen sind Betrügereien, die das Kind bewusst irre-
führen – eine miserable Erziehung. Damit erziehst du dein Kind zu ei-
nem unlauteren Leben, ja sogar zum Verbrecher. Die Eltern sind sich
oft nicht bewusst, was dies für Folgen haben kann.
Muss dein Kleinkind eine Medizin schlucken, dann lüge ihm nicht etwas
vor, indem du den Löffel zuerst scheinbar zum Mund führst und so tust, als
schmecke sie gut. Das Kind guten Glaubens nimmt die Medizin und
spuckt sie womöglich wieder aus. Erkläre ihm lieber, warum es die Medi-
zin nehmen muss, und weil sie nicht gut schmeckt, bekomme es hernach
einen Löffel Honig. Dadurch lernt das Kind verstehen und vertrauen. So
könnte ich noch viele Beispiele anbringen.
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