Page 5 - Ich mache dich glücklich
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Für Braut- und Eheleute



          Willst du andere erziehen, musst du zuerst selber erzogen sein. Was
          sollen deine Kinder übernehmen, wenn du vielleicht nichts weiterzu-
          geben hast? Hier denke ich weniger an Materielles, als vielmehr an
          Geistiges und Seelisches, ich meine auch eine feine Gewissensbildung,
          Herzensbildung. Wie willst du deinem Kind das Gewissen bilden, wenn
          du dich vielleicht über dein eigenes hinwegsetzest?

          Bei dieser aufwändigen Arbeit oder Kontrolle der Selbsterziehung
          neigst du dich unweigerlich irgendwo der Liebe zu, der Nächstenliebe,
          dem Mitmenschen, dem Du.



          Dein Leben soll immer Du-bezogen sein
          Dein Leben ist immer irgendeinem Menschen gegenübergestellt, also
          musst du immer einen Teil oder alles von dir abtreten. Kannst du dies
          nicht, solltest du nicht an eine Bindung in der Ehe denken. Kannst du
          dein “Ich” in der Ehe nicht abtreten – kannst du nicht zurückstehen –
          das “Du” vornansetzen, dann ist das sehr egoistisch – dann hat dein
          Mitmensch darunter zu leiden – dann bist du kaum fähig, eine dauer-
          hafte Bindung einzugehen – innerhalb einer Ehe und Familie Har-
          monie und Frieden zu schaffen und zu bewahren.

          Hast du ernsthaft die Absicht zu heiraten – Kinder zu haben –, dann
          erziehe dich schon bewusst in jungen Jahren, zumindest in der Be-
          kanntschaft. Das heisst: So wie du deine Kinder gerne sehen und ha-
          ben möchtest, so sollst du dich selber verhalten. Wie viel mehr natürlich
          in der Ehe.

          Hier spreche ich auch von der Reinheit der Seele – von der guten Moral,
          die deine jungen Jahre und deine Bekanntschaft prägen sollen. Nimm
          nicht vorweg, was dir erst im Eheleben zusteht. Die Früchte schmecken
          erst im reifen Zustand fein. – Was willst du in der Ehe noch erwarten,
          wenn du schon vorher alles genossen hast? Hierin sollst du vorbildlich
          leben. Wie willst du dies sonst von deinen Kindern erwarten? Mit Recht
          wirst du dann sagen müssen: „Grosse Kinder, grosse Sorgen.“







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